Deutsch
„Die Grenzen meiner Sprache
bedeuten die Grenzen meiner Welt."
(Ludwig Wittgenstein)
Selbstverständnis des Faches
Das Selbstverständnis des Faches Deutsch gründet in der Sprache, die Menschsein ausmacht, und in der Literatur. Sprache ist Voraussetzung für Kommunikation und Kultur; sie befähigt zu selbstbestimmtem und verantwortungsbewusstem Handeln und zur künstlerischen Gestaltung menschlicher, gesellschaftlicher, philosophischer und ästhetischer Wirkungszusammenhänge als einem wesentlichen Teil unserer kulturellen Überlieferung und Gegenwart.
ZIELE
Der Deutschunterricht am Gymnasium ermöglicht durch die intensive Beschäftigung mit Sprache und Literatur kommunikative Kompetenz, kulturelle und ästhetische Bildung sowie Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Er strebt die Erweiterung, Differenzierung und Vertiefung des Vermögens an, die deutsche Sprache in mündlicher und schriftlicher Form als Mittel der Darstellung und Verständigung sowie als Medium und Gegenstand des Denkens und der Erkenntnis zu begreifen und zu gebrauchen. Er verhilft den Schülern dazu, mit Informationen umzugehen, Phantasie auszubilden und Probleme kreativ zu lösen. Damit schafft der Deutschunterricht wesentliche Voraussetzungen für den Unterricht und den Lernerfolg in allen Fächern und Jahrgangsstufen. Auf Grund der intensiven Beschäftigung mit der deutschen Sprache und der Auseinandersetzung mit wertbezogenen Fragen von Individuum, Gesellschaft und Welt in literarischen und nicht-literarischen Texten bestimmt das Fach Deutsch die Persönlichkeitsbildung wesentlich mit, fördert vernetztes Denken und erfüllt vielfältige fächerübergreifende und integrative Funktionen. Neben der Sprachkompetenz sind Haltungen wie Selbstreflexion, Aufgeschlossenheit für Literatur, kulturelle Identität, Verständnis und Verantwortungsbereitschaft für Mensch und Welt Leitziele des Faches.
BILDUNGSSTANDARDS
Die fachspezifischen Bildungsstandards der KMK bilden in Verbindung mit dem Grundwissen im Fach Deutsch einen sicher verfügbaren Bestand an anwendungsbezogenen Kenntnissen, Fachbegriffen und grundlegenden Fertigkeiten, der den Schülern ein Instrumentarium für selbständiges, problemlösendes Arbeiten an die Hand gibt. Die Sicherung des nachhaltigen Lernens und die individuelle Förderung der Schüler werden auch durch entsprechende Formen der Evaluation unterstützt.
GEGENSTÄNDE
Als Fach, das die deutsche Sprache, anspruchsvolle Sach- und Gebrauchstexte, problemreflektierende und philosophische Texte, deutsch- und fremdsprachige Literatur, auch von weltliterarischem Rang, sowie Medien und grundlegende Methoden zum Gegenstand hat, trägt Deutsch – auch in den Seminaren –entscheidend zur Bildung der Schüler bei.
Beitrag des Faches zur gymnasialen Bildung und Persönlichkeitsentwicklung
SPRACHVERMÖGEN
Eine wesentliche Aufgabe des Deutschunterrichts ist es, die Schüler bei der Ausbildung ihres mündlichen und schriftlichen Sprachvermögens zu fördern. Sie lernen, in Wort und Schrift verständlich, sach-, situations- und adressatengerecht sowie stilsicher zu formulieren und Sprache als gestaltbares Medium zu verstehen. Im Verlauf der Gymnasialzeit erlangen sie auf der Basis gefestigter orthographischer, grammatischer und stilistischer Kenntnisse sowie eines ausdifferenzierten Wortschatzes Sicherheit und Geläufigkeit im Sprechen und Schreiben sowie im Erfassen und Verstehen sprachlicher Äußerungen – als Grundlage für den Unterricht in allen Fächern sowie für die Auseinandersetzung mit Mensch und Welt. Systematische Sprachbetrachtung festigt und erweitert die mündliche und schriftliche Sprachfertigkeit und vermittelt Einsichten in die Entwicklung und Struktur der deutschen Sprache.
SPRECHEN UND KOMMUNIZIEREN
Durch verschiedene Formen des Sprechens und Kommunizierens gewinnen die Schüler zunehmend Sicherheit beim Erzählen, Informieren, Argumentieren und Diskutieren sowie beim Referieren und mündlichen Vortragen. Sie begreifen, dass mündliche Kommunikation das bewusste und konzentrierte Zuhören ebenso erfordert wie das Einhalten von Regeln. Systematisch und gezielt erlernen die Schüler die Grundlagen einer praxisbezogenen Rhetorik und werden befähigt, vor einem Publikum frei, adressaten- und themenbezogen zu sprechen. Vorlesen, Vortragen und Gestalten sind besonders geeignet, Sprachbewusstsein zu erzeugen, die Bedeutung und Wirkung von Sprache erfahrbar zu machen, Imaginationsfähigkeit auszubilden sowie die inhaltliche und motivliche wie die sprachlich-ästhetische Qualität von Literatur zu erfassen.
SCHREIBEN
Aus dem Deutschunterricht erwächst eine Vielzahl motivierender Schreibanlässe, die auf den Adressaten Bezug nehmen und in unterschiedlichen Formen realisiert werden können. Beim informierenden, gestalterischen und erörternden Schreiben sowie beim Schreiben als interpretative Auseinandersetzung mit Texten greifen die Schüler Schreibmuster und -traditionen auf, variieren aber auch Vorlagen und formulieren frei. Dabei lernen sie, Gedanken zusammenhängend zu entwickeln, sich sach- und situationsgemäß zu äußern, Meinungen zu begründen und argumentativ darzustellen, Thesen zu beurteilen, mit Sprache kreativ-spielerisch umzugehen und sie als persönliches Ausdrucksmittel zu begreifen und anzuwenden. Besonderer Wert wird auf eine geschlossene, planvoll gegliederte sprachliche Darstellung und die Bewältigung formaler Anforderungen gelegt. Schreiben stellt dabei einen Prozess dar, der – in verschiedenen Formen und mittels unterschiedlicher Medien – das Planen, Formulieren, Korrigieren und Überarbeiten umfasst. Ein wesentliches Ergebnis des gymnasialen Deutschunterrichts ist Geläufigkeit im Schreiben, auch im Hinblick auf Studium und Beruf. Die schriftlichen Leistungserhebungen im Fach Deutsch überprüfen unter Beachtung des Prinzips der Progression die Beherrschung der wesentlichen Grundformen des Schreibens in der jeweiligen Jahrgangsstufe.
LESEKOMPETENZ
Die Schüler bilden ihre Lesekompetenz aus, indem sie vielfältige Strategien des Lesens und Verstehens von Texten und von medialen Darstellungen erwerben. Besonderes Gewicht wird dabei auf die Eigenständigkeit des Vorgehens und auf ein breites Repertoire an Methoden gelegt. Entnommene Informationen verknüpfen die Schüler mit Vorwissen und verarbeiten sie produktiv. Sie nutzen Angebote von Schulbibliotheken, öffentlichen Bibliotheken und ggf. auch Hochschulbibliotheken.
LITERATUR UND SACHTEXTE
Die Schüler lernen das Spektrum deutschsprachiger und – in Übersetzungen –auch fremdsprachiger Literatur kennen, außerdem die Vielfalt anspruchsvoller Sach- und Gebrauchstexte. Bei der Beschäftigung mit literarischen Formen und Gattungen sowie Stoffen und Motiven der Weltliteratur erwerben die Schüler Wissen, legen Erkenntniskategorien an und bilden Werthaltungen sowie ästhetische Urteilskraft aus. Die Auseinandersetzung mit literarischen Epochen und Strömungen macht zudem die historische Dimension von Texten deutlich. Die Schüler entwickeln im Umgang mit Sachtexten und Sachbüchern ihre Fähigkeit, den Informationsgehalt und die Argumentation zu analysieren und zu bewerten. Insbesondere in den Jahrgangsstufen 11 und 12 erschließen sie auch deren gesellschaftliche, ethische und philosophische Relevanz. Die Begegnung mit Texten wird in allen Jahrgangsstufen vom Prinzip der differenzierten, individuellen Leseförderung geleitet; der Zusammenarbeit mit dem Elternhaus und außerschulischen Bildungseinrichtungen kommt dabei große Bedeutung zu.
MEDIEN
Der selbstbestimmte Umgang mit Medien fördert die Entwicklung einer eigenständigen und reflektierten Einstellung zu ihnen und verhilft Schülern dazu, deren Angebote und Möglichkeiten verantwortungsbewusst, sachgerecht, sinnvoll und kreativ zu nutzen. Elektronische Medien werden als Werkzeug mit zunehmender Geläufigkeit und geprägt von Gestaltungswillen und Formbewusstsein eingesetzt.
SPRACHLICHE BILDUNG
Differenziertes Wahrnehmen, Denken und Sprechen befähigen zur Aneignung von Welt und prägen die Einstellung zu ihr. Wer die Sprache beherrscht, durchschaut auch leichter deren Missbrauch. Indem der Deutschunterricht die Schüler in die Lage versetzt, die Welt durch Sprache zu erschließen, Identität zu entwickeln und sich kultureller Traditionen wie gegenwärtiger Entwicklungen bewusst zu werden, stellt er eine entscheidende Voraussetzung dafür dar, sich in komplexen Zusammenhängen zu orientieren. Das Beherrschen der deutschen Sprache in Wort und Schrift als grundlegendes Element der Persönlichkeitsbildung ermöglicht Selbstbestimmung, Offenheit, Toleranz und Teilhabe am kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Geschehen der Zeit. Darüber hinaus verhilft es zu Urteilsfähigkeit und Distanznahme, unverzichtbaren Eigenschaften einer reifen Persönlichkeit.
ÄSTHETISCHE BILDUNG
Im Rahmen der ästhetischen Bildung schult der Deutschunterricht die Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeit. Er stärkt die Erlebnisfähigkeit sowie die Kreativität, vermittelt Maßstäbe und Qualitätsbewusstsein und leitet zu angemessenem Verhalten an.
LITERARISCHE BILDUNG
Die Beschäftigung mit Literatur ist in besonderer Weise geeignet, Hilfestellung bei der Selbstfindung zu leisten und Verständnis für andere Positionen und Perspektiven zu fördern, auch dadurch, dass in literarischen Werken zentrale Fragen menschlicher Existenz aufgeworfen werden. Der Deutschunterricht leistet so einen Beitrag zur Werteerziehung. Die Auseinandersetzung mit Werken aus unterschiedlichen Epochen und Kulturkreisen vermittelt neben einer fundierten literarischen Bildung, die Bedingung für die Teilnahme am kulturellen Leben ist, Grundmuster menschlicher Erfahrungen sowie Zugänge zu verschiedenen Weltsichten.
Am Ende der Gymnasialzeit verfügen die Schüler über differenziertes sprachliches, literarisches und kulturelles Wissen, sind mit zentralen Techniken geistigen Arbeitens und grundlegenden Formen sprachlichen Ausdrucks vertraut und schätzen den Wert von Literatur.
Zusammenarbeit mit anderen Fächern
SPRACHFÖRDEUNG
Durch die intensive Beschäftigung mit der deutschen Sprache in Wort und Schrift schafft das Fach Deutsch die wesentliche Grundlage für den Unterricht in allen anderen Fächern. Dabei bleibt Sprachförderung auch Aufgabe des gesamten gymnasialen Unterrichts.
In besonderer Weise ist das Fach Deutsch geeignet, aktuelle Themen aufzugreifen. Es versetzt Schüler damit in die Lage, unterschiedlichste Wissensbereiche zu erschließen und an öffentlichen Diskursen teilzuhaben.
GEISTIGES ARBEITEN
Der Deutschunterricht befähigt zum geistigen Arbeiten, indem er Techniken des Wissenserwerbs und der Wissensverarbeitung vermittelt, die in Schule, Studium und Beruf von zentraler Bedeutung sind: das sichere Umgehen mit Medien sowie das zielgerichtete Anwenden von Methoden.
LEITFACH DEUTSCH
Im Rahmen der ästhetischen Bildung arbeitet das Fach Deutsch vor allem mit den Fächern zusammen, denen hierbei ebenfalls besonderes Gewicht zukommt. Auf Grund des komplexen Erziehungs- und Bildungsauftrags sowie des integrativen Charakters des Faches ergeben sich unter thematischen und methodischen Aspekten mit allen gymnasialen Unterrichtsfächern vielfältige Möglichkeiten der fächerübergreifenden Zusammenarbeit, wobei dem Fach Deutsch oftmals eine Leitfunktion zukommt.
Quelle: Fachprofil nach den Vorgaben des Ministeriums unter: www.phil1.uni-wuerzburg.de
Quelle: Fachprofil nach den Vorgaben des Ministeriums unter: www.phil1.uni-wuerzburg.de
Das Fach Deutsch wird in der Unter- und Mittelstufe vierstündig, in der Oberstufe dreistündig im Grundkurs und fünfstündig im Leistungskurs unterrichtet. Die hier verlinkten Dokumente beinhalten die Vorstellung des Faches Deutsch am Gymnasium sowie die aktuellen schulinternen Lehrpläne der Sekundarstufe I des Heisenberg-Gymansiums. Die Vorgaben für das Zentralabitur sind unter dem untenstehenden Link abrufbar.
Vorstellung_des_Faches_Deutsch.pdf
https://www.standardsicherung.schulministerium.nrw.de/cms/zentralabitur-gost/faecher/fach.php?fach=1
Reader:
Die Deutsch-Fachschaft