Große Ehre für Emma Luise Boguslawski (Jahrgangsstufe Q1)
Am 07. März 2024 trat die Stadt Gladbeck dem sog. Riga-Komitee bei. Das Riga-Komitee ist ein Städtebündnis, in dem sich alle zugehörigen Städte für die Erinnerung an die jüdischen Menschen einsetzen, die während des Zweiten Weltkrieges ins Ghetto nach Riga, der Hauptstadt von Lettland, deportiert und zumeist ermordet wurden.
Insbesondere aus dem Vest Recklinghausen wurden viele Jüdinnen und Juden nach Riga gebracht. Zunächst wurden sie am Gelsenkirchener Bahnhof gesammelt und dann unter unmenschlichen Bedingungen nach Riga deportiert.
Die feierliche Übergabe der Beitrittsurkunde erfolgte durch den Regierungspräsidenten Andreas Bothe. Dieser hielt während der Feierstunde im Ratssaal im Gladbecker Rathaus eine Festrede und beglückwünschte die Stadt Gladbeck zum Beitritt ins Riga-Komitee. Als Gastgeberin sprach auch die Bürgermeisterin Bettina Weist zu den ca. 100 geladenen Gästen. Zudem hielt der ehemalige Bundestagsabgeordnete Winfried Nachtwei eine Rede, in der er die Anfänge und die Aufgaben des Riga-Komitees, in dem er bereits viele Jahre mitarbeitet, darlegte.
Emma Luise Boguslawski aus der Jahrgangstufe Q1 hatte als engagierte Schülerin des Heisenberg-Gymnasiums ebenfalls eine Einladung zur Feierstunde erhalten und hatte nun die große Ehre, die Bedeutung des Beitritts der Stadt Gladbeck zum Riga-Komitee aus ihrer Sicht und damit aus der Perspektive der Jugendlichen in einem Redebeitrag zu beleuchten. Emma sprach der Stadt Gladbeck ihre Glückwünsche aus und betonte, wie wichtig die Erinnerung an die Opfer sei, um auch den heutigen Jugendlichen zu verdeutlichen, wie notwendig es sei, dass sich die Gräueltaten der Nazis nie wiederholen dürfen. Sie gab einige Beispiele, was sie bereits im Rahmen der Gedenkkultur über die Schule getan und erlebt hat und betonte, wie viele Dinge sie dadurch gelernt habe. Sie führte zum Beispiel die Stolpersteinarbeit, die Gedenkstättenfahrt, die Holocaust-Gedenkfeiern und die Courage-AG an. Die Mitarbeit und Teilnahme an all diesen Veranstaltungen hätten ihr gezeigt, dass es sich für Jugendliche lohne, sich für das Gedenken einzusetzen. Nur so könne gewährleistet werden, dass sich die nationalsozialistische Zeit nicht wiederhole und dass unsere Demokratie stabil und stark bleibe und allen Bedrohungen standhalte. Zudem berichtete sie den anwesenden Gästen von der Familie Perl aus Gladbeck. Die Perls betrieben zunächst ein Herren-Konfektionsgeschäft in Gladbeck und waren angesehene Bürger*innen. Aufgrund ihrer jüdischen Religionszugehörigkeit wurden sie aus Gladbeck vertrieben und – nach einigen Zwischenstationen – schließlich ins Ghetto von Riga deportiert. Dort wurden die Eltern Martha und Phoebus ermordet. Ihre einzige Tochter Margot wurde ins Ghetto von Lodz gebracht und ebenfalls ermordet. Auf der Horster Straße 3 liegen die Stolpersteine, die an die Familie Perl erinnern.
Emma erhielt großes Lob und Anerkennung für ihren Redebeitrag und konnte beim anschließenden gemütlichen Beisammensein und einem kleinen Snack wichtige Gespräche führen und neue Kontakte knüpfen.
Wir Heisenberger*innen sind stolz auf Emma, dass sie diese schwierige Aufgabe so souverän gemeistert und damit unsere Schule würdig vertreten hat.
Dr. Carmen Giese