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58. Wettbewerb "Jugend musziert" - Auf Distanz gewonnen

2 Jahre geübt. Auf einem Instrument, welches in der Gesellschaft sowieso nahezu unbekannt ist und dementsprechend auch meist wenig Anerkennung bekommt. Das Instrument, welches ich schon seit ungefähr zehn Jahren spiele, ist ein italienisches Zupfinstrument, die Mandoline.

Meiner Meinung nach ist die größte Herausforderung an diesem Instrument einerseits, dass dessen Griffbrett, auf dem man die Töne mit der linken Hand greift, relativ klein ist, sodass es eine Herausforderung darstellt, bei hohem Tempo schöne, klingende Töne und Melodien zu spielen. Andererseits bietet die Tatsache, dass Mandolinen Stahlsaiten haben, eine weitere Erschwernis. Bereits nach ca. 20 Minuten üben erkenne ich jedes Mal, dass meine linken Fingerkuppen immer grauer werden, da die natürliche Farbe der Haut an dieser Stelle gewichen ist. Ebenfalls gewichen ist meine Motivation zu diesem Zeitpunkt, da die Kraft in den Fingern und in den Händen immer weniger wird, je länger man übt. So habe ich zwei Jahre lang an einem Soloprogramm für die Bühne geübt.
Mein Ziel war die Teilnahme an dem Wettbewerb „Jugend musiziert“. Den meisten sagt der Name des Wettbewerbs nichts (Eher bekannt sind dann die Grammys oder ähnliches). Doch jedes Mal, wenn der Wettbewerb „Jugend musiziert“ stattfindet, blicken jegliche Musiker, die ebenfalls ein Instrument spielen oder auf professioneller Ebene musizieren auf diese Veranstaltungen, wodurch auch der Druck für die Teilnehmer erheblich steigt. Meine Mandolinenlehrerin Kristina Lisner sagte mir, dass ich mich, ohne jegliches Vorwissen über die Stücke und allein auf den Klang und die Melodie achtend, für Stücke begeistert hätte, die Musik-/Mandolinenstudenten zu Üben verpflichtet werden. Dadurch habe ich mich über diese zwei Jahre den unterschiedlichsten technischen aber auch psychischen Herausforderungen gestellt. Vor allem dann, wenn es um die Frage der Motivation ging, war ich der Tatsache ausgesetzt, dass ich mich selbst erst mal besser kennenlernen musste, um überhaupt einen gesunden aber auch starken Trainingsplan zu entwickeln. Besonders meine Mandolinenlehrerin Kristina Lisner schien mich bereits so gut zu kennen, dass sie mich unglaublich effizient durch diese Hürden begleiten konnte. Auch meine Familie und Freunde gaben mir regelmäßig Feedback, inwieweit kleinere Konzerte mit diesen Stücken auf sie wirkten und was man noch hätte besser machen können. So übte ich 2 Jahre lang an dem Programm, welches ich im Rahmen des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ aufführen sollte. Parallel zu den letzten Proben und Übungsphasen musste ich mich als Abiturientin auch auf die Vorabiturklausuren und die letzten schulischen Leistungen konzentrieren. Als es im Januar 2021 soweit sein sollte und zunächst erst mal der Regionalwettbewerb stattfinden sollte, wurde schnell klar, dass die Pandemie auch auf diese Veranstaltung Einfluss nehmen wird. Nach einem langen hin und her wurde festgelegt, dass der Regionalwettbewerb für meine Altersgruppe in der ursprünglichen Form nicht stattfinden sollte und anstelle dessen alle Zupfmusiker aus dieser Altersgruppe aus NRW auf der Landesebene miteinander konkurrieren sollten. Außerdem sollte der Wettbewerb, wie vieles andere auch, auf Distanz stattfinden. Das bedeutete, dass ich bis Anfang März 2021 ein Video meines Konzertes aufnehmen musste. Bestimmte Regeln setzten den offiziellen Rahmen des digitalen Konzertes. Möglicherweise werden einige an dieser Stelle sagen können, dass dies doch leichter und angenehmer sei ein Konzert zu veranstalten, jedoch möchte ich anmerken, dass der eigentliche Ausdruck eine Konzertes von dem Musiker an sein Publikum bloß live vermittelt werden kann. Dementsprechend war es eine Hürde für sich, den Ausdruck, den man als Musiker vermitteln wollte, auch auf diese Art und Weise ansatzweise zu vermitteln. Gemeinsam mit Kristina Lisner nahmen wir die Videos auf und schickten diese letztlich auf dem USB-Stick per Post ab. Die Mandoline legte ich ein wenig beiseite, sodass ich mich effizienter auf die Vorabiturklausuren vorbereiten konnte. Ein Abend vor meiner Vorabiklausur, während ich dabei war an Mathe zu verzweifeln, bekam ich von meiner Mandolinenlehrerin die offizielle Übersicht der gesamten Wertungen des Landeswettbewerbs zugeschickt. Einen 1. Platz hatte ich bekommen! Ich starrte eine Weile die Übersicht an, da ich zunächst die Tatsache erst einmal realisieren musste. Eine Anmerkung neben meiner Wertung machte schnell klar, dass es für mich weiter auf die Bundesebene gehen wird…

Von Mevize Meryem Candan


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