Ein klimapolitischer Perspektivwechsel
Am 31.01.2017 hat die Klasse 9c im Erdkundeunterricht bei Herrn Drubba am Planspiel „Südsicht – Ein klimapolitischer Perspektivwechsel“, durchgeführt von der LAG Agenda 21 NRW, teilgenommen. Bei diesem Planspiel geht es um ein realitätsnahes Szenario, in welchem wir Schüler in Rollen von politischen Bürgerinnen und Bürgern aus der Stadt „Cape Shore in Ghanesien“ schlüpfen und als Ratsmitglieder mit sozialen, ökologischen und ökonomischen Folgen des Klimawandels konfrontiert werden. Die Ratsmitglieder sind gefordert, mit knappen finanziellen Mitteln möglichst weitreichende Klimaanpassungsmaßnahmen zu beschließen.
Uns Schülern wurden dazu zunächst unterschiedliche Rollenkarten verteilt, auf denen unser neuer Name und die zugehörige politische Partei standen. Außerdem bekamen wir kleine Mappen, in denen weitere Informationen zu unserer Rolle enthalten waren. Unter anderem auch die politische Denkweise und Meinung der Person über mögliche klimapolitische Maßnahmen. Wir waren also den ganzen Schultag über keine Schülerinnen und Schüler, sondern Politiker und Politikerinnen, die in einem Entwicklungsland, welches Ghanesien hieß, lebten. Konkret ging es in dem Planspiel um den Fluss „Pru“, der durch Starkwetterereignisse in „Cape Shore“ immer öfter zu bedrohlichem Hochwasser führt und dadurch Menschenleben gefährdet. Die Verwaltung von Cape Shore hat deshalb mögliche Maßnahmen zum Schutz der Stadt vor den Klimafolgen ausgearbeitet, die dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt wurden. Unter dem Bürgermeister Dr. Sory mussten wir Ratsmiglieder der SDC- und LPP-Partei entscheiden, ob landwirtschaftliche und kulturelle Flächen für Hochwasserrückhaltebecken bereitgestellt werden sollten, oder ob die Stadt in den teuren Hochwasserschutz mit Schutzwänden und Deichen investieren sollte, um Landflächen zu erhalten.
Im Laufe des Planspiels mussten wir Ratsmiglieder dann in verschiedenen Ausschüssen, wie dem Planungs- und Umweltausschuss sowie dem Finanzausschuss unsere Positionen vertreten und versuchen, die Gegenseite zu überzeugen. Nach den Ausschusssitzungen kamen wir alle
wieder im “Ratssaal“ zusammen, um einen Ratsbeschluss zu fällen.
Wie in unserer Klasse üblich, wurde heftig diskutiert und über die beiden Lösungsansätze gestritten. Am Ende stand es nach längeren Verhandlungen über die Vor- und Nachteile der einzelnen Maßnahmen und der Auszählung aller Ratsstimmen unentschieden, was laut Frau Steffen von der LAG in der dreijährigen Durchführungsgeschichte des Planspiels noch kein Mal vorgekommen ist. ☺
Das Ziel dieses Tages wurde jedoch trotzdem erreicht. Nämlich dass wir Schüler uns in der Auseinandersetzung während des Planspiels intensiv mit dem Thema Klimawandel, Klimaschutz und Klimaanpassung befasst haben. Auch haben wir erfahren können, wie politische Prozesse funktionieren und dabei auch gesehen, wie anstrengend demokratische Verhandlungen sein können. Zuletzt ging es in einer Abschlussrunde auch um unser eigenes Handeln und unseren Lebensstil im weltweiten Vergleich, was bei vielen von uns zu einem Nachdenken über unsere Lebensweise geführt hat.
Letizia Hoffmann