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Kein Bock auf Schülerzeitung?

WAZ 04.03.2016 | 18:31 Uhr

Schülerzeitung

Hoffen auf weitere Aktive: Das Redaktionsteam (v.l.) Lily Feirer (17), Valerie Dorka (21), Zeyd Taha Candan (19) und Lehrer Matthias Drubba.Foto: Lutz von Staegmann

Gladbeck. Am Heisenberg-Gymnasium werben die Macher von „Sturzflug" um Interessenten. Via Internet sind Schüler besser zu erreichen.

Gibt's eigentlich noch Schülerzeitungen? Die Frage hat die WAZ-Redaktion gestellt und zumindest zwei Antworten in Gladbeck gefunden:

Am Heisenberg- und am Ratsgymnasium gibt es sie noch. Aber die Mädchen und Jungen, die sich in Arbeitsgemeinschaften dafür einsetzen und Artikel, Reportagen oder Berichte schreiben, machen sich Sorgen. Sie befürchten, dass ihre geliebte Informationsplattform sprichwörtlich den Bach runter geht. Gründe sehen sie im steigenden Desinteresse ihrer Mitschüler.

Sturzflug im freien Fall?
„Unsere Schülerzeitung Sturzflug gibt es seit 2011. Sie ist dreimal gedruckt worden, leider lohnte sich die Produktion nicht", sagt Schülerin Lily Feirer (17) vom Heisenberg-Gymnasium. Seitdem gibt es die Zeitung nur noch online. „Uns kam die Idee, dass man mit dem Internet mehr Leute erreichen könnte." Das aber hat bislang nicht funktioniert. Lily: „Viele Schüler kennen die Internetseite, auf der Artikel veröffentlicht werden, zum Beispiel gar nicht."

STURZFLUG UND RATSIA
Informationen für Schülerzeitungs-Leser
Der Sturzflug ist für Interessierte, vor allem Schüler des Heisenberg-Gymnasiums, über die Internetseite sturzflug-hg.de einsehbar. Dort sind Artikel im Blog-Format zu finden.
Die Ratsia erscheint im Ratsgymnasium immer im Juni und im November. Derzeit werden bei pro Auflage noch 150 Exemplare gedruckt.

Mit Lily sind noch vier weitere Schüler im Sturzflug-Team aktiv. Sie berichten über das Schulleben, über Ausflüge, äußern sich aber auch in Kommentaren zu Facebook und Co. Zeyd Taha Candan (18), Mitgründer der Schülerzeitung, betont: „Wir haben uns sehr angestrengt, Werbung für das Projekt zu machen und Leute vom Schreiben zu überzeugen. Eine Umfrage hat gezeigt, dass viele einfach kein Interesse haben."

Zu Beginn waren elf Schüler in der Redaktion, viele seien jedoch abgesprungen. Dennoch lassen sich die aktiven Schreiberlinge nicht entmutigen, sie würden sich über weitere Mitstreiter freuen. Die 21-jährige Valerie Dorka hebt hervor: „Ich habe 2014 ein Praktikum bei der WAZ gemacht – die journalistische Arbeit ist toll. Schön, dass ich meiner Leidenschaft hier nachgehen kann." Die Jungjournalisten sind sich einig: Das Medium Schülerzeitung darf nicht sterben.

Szenenwechsel zum Ratsgymnasium. Carsten Ceranski ist seit fünf Jahren betreuender Lehrer der Schülerzeitung Ratsia . „Bisher gibt es unser Blatt ein- bis zweimal jährlich in gedruckter Form." Die Schülerzeitungs-AG hat derzeit acht Mitglieder. „Ich hoffe, dass das so bleibt", so Ceranski. Aber auch der Lehrer bekennt, dass es schwierig ist, Nachwuchs zu gewinnen. Meistens setzten sich Schüler der Oberstufe für das Fortbestehen ein. Häufig sei Zeitmangel ein Grund für das geringe Interesse – viele Jugendliche hätten keine Lust, nach dem Unterricht noch etwas zu machen. Auch am Rats wird überlegt, die „Ratsia" bald nur noch online zu publizieren. Das Medium Zeitung hat ausgedient.

Maximilian Hulisz

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