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Gladbecker Heisenberg-Gymnasium bietet IRU als Abiturfach an

Svenja Suda
WAZ 16.02.2019 - 11:04 Uhr

IRU HG 

Islamischer Religionsunterricht ist kein Luxus, sondern eine Pflicht für Schulen. Allerdings fehlt es landesweit immer noch an Lehrkräften. 
Foto:Frank Rumpenhorst/dpa

GLADBECK. Das Heisenberg-Gymnasium Gladbeck schreibt Schulgeschichte. Erstmals werden Prüfungen im Islamischen Religionsunterricht abgelegt.

Das Heisenberg-Gymnasium schreibt in diesem Jahr landesweit Schulgeschichte. Es wird erstmals Abiturprüfungen im „Islamischen Religionsunterricht“ (IRU) abnehmen. Fünf „Heisenberger“ haben das Fach gewählt. „Darauf können Sie als Gladbecker stolz sein“, betonte Dr. Ahmet Ünalan in der jüngsten Sitzung des Integrationsrates.

Unterricht kein Luxus, sondern Pflicht
Der Referent im NRW-Ministerium für Schule und Bildung – Bereich Kirche- und Religionsgemeinschaften, Werte- und Friedensbildung – gab dem Gremium einen Überblick über die aktuelle Situation des IRU. Dabei stellte er heraus, dass der Unterricht in diesem Fach keinesfalls „Luxus“ ist. Jede Religionsgemeinschaft habe in Deutschland das Recht auf Religionsunterricht. Ünalan erklärte: „Zwölf Schüler reichen klassenübergreifend aus, damit Schulen die Pflicht zu unterrichten haben.“
Experte sagt Unterstützung zu
In Gladbeck bieten neben dem Heisenberg-Gymnasium auch die Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule und die Erich-Fried-Schule das Fach an. Doch es könnten mehr sein. Ünalan: „Das Fach muss wachsen, es tut allen Schülern gut.“ Der Experte sagte Gladbeck jede Unterstützung zu, den IRU in die Tat umzusetzen. Denn: „Es ist nicht gut, sich auf bestimmte Schulen oder Schulformen zu konzen¬trieren. Der Islamische Religionsunterricht sollte auf Schulen verteilt werden.“

Schulen in der Pflicht

Der Experte legte den Mitgliedern des Integrationsrates ans Herz: „Beraten Sie Ihre Schulleitungen, dass IRU keine Goodwill-Veranstaltung ist, sondern rechtlich vorgeschrieben.“ Doch dieses Recht sollte nicht „mit dem Brecheisen“ durchgesetzt werden – also nicht etwa Eltern auffordern, Unterschriften zu sammeln. „Ich würde das in Kooperation angehen und nicht auf einen Konflikt zusteuern“, mahnte Ünalan. Die christlichen Konfessionen sollten sich nicht übergangen fühlen.
Problem ist der Mangel an Lehrkräften
Ein Problem, das räumte der Referent ein, sei die Frage der Lehrkräfte. Davon gebe es immer noch zu wenige, auch wenn demnächst die ersten ausgebildeten Pädagogen in dem Fach für den Schuldienst in den Startlöchern stünden. Aber vielleicht seien ja Lehrer an den Schulen bereit, sich weiter zu bilden. Der Arbeitsmarkt biete in absehbarer Zeit auch mehr Möglichkeiten. Als dritter Weg, „der ist jedoch für uns am unattraktivsten“, könnten Stundenkontingente aus anderen Städten umgeleitet werden. Zur Freude der Mitglieder im Integrationsrat gab der Ministeriumsreferent das Versprechen ab: „Wir werden versuchen, alles möglich zu machen.“

Gemeinsame Erfolgserlebnisse
Der Erste Beigeordnete Rainer Weichelt: „Ich habe nicht geglaubt, dass Sie zu uns kommen und solch ein Geschenk für uns bringen.“ Er könne sich eine Kooperation unter den Gymnasien vorstellen.
Arslan Yalcin, Lehrer am Heisenberg-Gymnasium, beschrieb, welche Chancen der IRU für alle Kinder und Jugendlichen biete, nicht nur für junge Muslime. Erfolgreiche Projekte von Teilnehmern unterschiedlicher Konfessionenhätten geholfen, Vorurteile abzubauen. Es sei schön, wenn Muslime und Christen gemeinsam für eine gute Sache arbeiten. Er hoffe, „dass auch andere Schulen diese glückliche Situation erleben können.“

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